August 2002 1. INTERSPORT ispo Forum: Auf Anhieb ein toller Erfolg wurde das 1. INTERSPORT ispo Forum, das die INTERSPORT Deutschland eG, Heilbronn, am 4. August um 18.30 Uhr im Rahmen der weltgrößten Sportartikelfachmesse ispo im Internationalen Kongresszentrum der Messe München veranstaltet hatte. 300 Mitglieder erlebten dabei gleich zwei weitere Premieren mit: den Auftritt des Tennisidols Boris Becker und die Präsentation der neuen "Active Card", der Kundenkarte des Verbunds. Unter dem Titel "Tennis Quo Vadis" moderierten Vorstand Klaus Jost, der zuvor als "geborener" Talkmaster Boris Becker interviewte, und Bereichsleiter Hartware Andreas Rudolf ein Round Table-Gespräch der internationalen Tennisindustrie, in die per Saalgespräch die Anregungen der Mitglieder eingebracht wurden, wie man den seit Jahren stagnierenden deutschen Tennismarkt wieder beleben könne.
Boris Becker kam, sah und siegte Der deutsche Tennisheld von Wimbledon strahlt die Zuversicht aus, dass Tennis in Deutschland wieder neu belebt werden kann und eine Sportart ist, von der man spricht, von der man im Rundfunk hört und die man im Fernsehen oder im Internet sehen kann. Vorstand Klaus Jost nutzte dieses Auftreten von Boris, der seine von ihm entworfene Tennisbekleidungskollektion präsentierte, um eindringlich darauf hinzuweisen, dass das Tennisgeschäft nach wie vor ein "Bread and Butter"-Geschäft für jeden Sportfachhändler sei, der seine Servicekompetenz als Werbung benutze. Es gäbe in Deutschland immerhin noch mehr als drei Millionen Tennisspieler, verglichen mit etwa mit 500 000 Golfern. Diese Spieler suchten ihre Ausrüstung immer noch im klassischen Sportfachgeschäft, auch wenn die Tennisversender ihren Marktanteil in den letzten Jahren von 8 auf 15 Prozent steigern konnten. Allerdings nur deshalb, weil viele Fachhändler begannen, Tennis zugunsten von Golf abzuschreiben. Boris Becker eroberte sofort die Herzen der INTERSPORT’ler als er beispielsweise die Heilbronn Open, die ja in Zukunft INTERSPORT Heilbronn Open heißt, als eine Veranstaltung hohen internationalen Rangs lobte, die er selbst sehr gute kenne.
Klaus Jost wollte als Talkmaster von seinem Gast Boris Becker natürlich auch wissen, welchen Tennisschläger er denn zuerst in seinem Leben gespielt habe. Boris Becker dazu: "Den ersten Schläger hat mein Vater für mich gemacht, indem er einen zu langen Dunlop einfach für mich verkürzte." Gefragt, ob er sich denn schon einmal einen Tennisschläger gekauft habe: "Ich habe mir noch nie einen Tennisschläger gekauft". Klaus Jost: "Dann haben Sie auch noch niemals um Rabatte gefeilscht?" Boris Becker: "Nein, ich habe auch selbst noch nie einen Tennisschläger bespannt. Ich bin der Meinung, dass jeder machen sollte, was er kann. Meine Stärken liegen eindeutig woanders." Mit stürmischem Beifall im Gepäck verabschiedete sich Boris Becker von seinem neuen Partner, der INTERSPORT-Deutschland-Verbundgruppe, die Tennis zusammen mit ihm wieder zu einer kraftvoll aufschlagenden Sportart machen will und auch kann. Als Überleitung zum Fachgespräch mit der Industrie verwies Vorstand Klaus Jost, der durch den gesamten Abend führte, auf einen neuen Sponsoringvertrag der INTERSPORT mit dem 3500 Mitglieder starken Bund Deutscher Fußball Lehrer, auf das Sponsoring der Damen-Volleyball-WM in Deutschland und den Werbeeinsatz bei der Leichtathletik-EM in München. Beim Tennis: Sekt oder Selters
Zunächst die Feststellung, dass viele Unternehmen, darunter Große wie Karstadt, Tennis deutlich reduzieren wollen. „Wir als INTERSPORT’ler betrachten Tennis aber nach wie vor als eine unserer Kernkompetenzen, die es weiter zu verbessern gilt. Allerdings muss man hier konsequent Marktpflege betreiben. Sekt oder Selters ist hier die Frage, denn ein Tennisladen muss nach Tennis riechen." Die Industrie beklagte, dass der Handel heute zunehmend den Kontakt zu Vereinen und Trainern verloren habe, dadurch erst seien die Versender zu einem festen Bestandteil der Szene geworden. Jetzt gelte es gemeinsam die Ärmel hochzukrempeln, um diese Gruppen wieder dem Fachhandel zurückzugewinnen. Andreas Rudolf merkte an, dass die Versender in Sachen Verkaufszeitraum ein besseres Konzept hätten als teilweise der Handel, der die Verkäufe im dritten und vierten Quartal stark vernachlässige. Reiner Schramm von Head stellte dazu fest, dass sich die aktiven Spieler nach wie vor im Herbst mit den neuen Schlägern eindecken, die sie dann im Winter für die kommende Turniersaison einspielen. Verkaufszeiträume seien aber heute keine statischen Größen mehr, denn der Kunde komme erst dann ins Geschäft, wenn er wirklich einen Schläger brauche. Unisono stellten die Industrievertreter allerdings fest, dass Tennis in Frankreich und Italien viel besser laufe. Beispielsweise in Frankreich. Hier ist der Wettkampfsport sehr erfolgreich. Tennis ist dort Schulsport und die Zusammenarbeit zwischen Schule, Verein und Tennisjugend klappe ausgezeichnet und zwei weitere Großereignisse wie die French Open am Roland Garros und das Turnier Paris Bercy tun das Übrige, um Tennis zu einer überragenden Sportart zu machen. Otto Steffel mahnte dazu, dass die Händler wieder mehr Beziehungen zu Tennisspielern aufbauen müssen. Dazu müsse man wieder mehr auf die Plätze gehen und die Kräfte von Handel und Industrie gemeinsam binden. Fazit des Gesprächs: Eine wunderbare Sportart muss gemeinsam wieder zu neuem Leben erweckt werden. Und das in Zeiten allgemeiner Vereinsmüdigkeit. Die Jungen wollen auch beim Tennis Spaß haben. Also müssen entsprechende Rahmenprogramme geschaffen werden. Damit könne man sicher in Zukunft den Marktanteil der INTERSPORT von 37 Prozent auf über 40 Prozent verbessern. Der Bereichsleiter Hartware Andreas Rudolf kündigte sozusagen als Appetithappen vor dem Buffet noch die große Tennisaktion des INTERSPORT-Verbundes für das nächste Jahr an: Alt gegen Neu. Zusammen mit der Industrie will man dem Verbraucher Anreize schaffen, seine alten Schläger gegen neue einzutauschen. Nähere Details wurden aber nicht genannt, um die Konkurrenz nicht neugierig zu machen. Das erste INTERSPORT-ispo-Forum war eine rundweg gelungene Sache. Die Mitglieder fühlten sich bis in die späten Abendstunden hinein sehr wohl. Eine neue Messetradition ist damit begründet. |