Mai 2001 INTERSPORT-Juniorenkongress 2001 in München München/Heilbronn - Mehr als 100 junge Unternehmerinnen und Unternehmer im INTERSPORT-Verbund und solche, die es werden wollen, dokumentierten beim 7. Kongress ihres Juniorenkreises Selbstbewußtsein und Zukunftszuversicht. Mit-Gastgeber des Meetings, das vom 7. - 9. Mai in München stattfand, war die Messe München, die auch das Tagungszentrum und die Skatesporthalle stellte. Im fachlichen Bereich befaßten sich die INTERSPORT-Junioren mit den vielfältigen Facetten des modernen Sportsponsorings und mit den Zukunftsstrategien der Welt- und Leitmesse der Sportartikelbranche, der ispo in München. Sportlich gab es ein Funwheel-Event "test the best tour 2001" des Deutschen Inline Skate Verbandes und kulturell bayerische Mundart im Iberl-Theater und eine Besichtigung des BMW-Museums beziehungsweise der Produktion. Die Organisation des Juniorenkongresses, der wieder den Beifall aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer fand, lag in den Händen des Arbeitsausschusses der Junioren, bei Seminarchef Ralf Karnowsky und INTERSPORT-Direktor Heinz-Peter Schmidt aus Köln. Zum erstenmal beim Juniorenkongress der neue INTERSPORT-Vorstand Klaus Jost. Sein Kollege Hans-Carl von Schönberg-Pötting stellte ihn der Runde vor und überbrachte auch die Grüße seines weiteren Vorstands-Kollegen Hartmut Fröhlich. Beide beim Kongressauftakt anwesenden INTERSPORT-Vorstände bekräftigten vor "ihren Junioren", dass diese Gruppe nicht nur Hoffnungsträger des Verbunds ist, sondern dass ihre Mitglieder auch die Zukunft des gesamten Verbunds gestalten werden. Aus diesem Grund spiele schon seit vielen Jahren im Management der Verbundgruppe die ständige Verbesserung des Fitness-Programms für die Junioren, gekoppelt an ein breites Ausbildungs- und Fortbildungsprogramm in allen Bereichen, eine tragende Rolle. Den spannenden Einstieg ins Thema "Sponsoring" lieferte Fedor Radmann. Neben seinem Freund Franz Beckenbauer als "Lichtgestalt" des deutschen Sportsponsoring gefeiert, spätestens seit der erfolgreichen Bewerbung des Deutschen Fußball-Bundes um die Austragung der Fußball-WM 2006. Der Experte, der seine Karriere 1968 in Sachen Olympia 72 bei Willy Daume begann, dann sechs Jahre Kurdirektor seiner Heimatgemeinde Berchtesgaden war, 11 Jahre lang die weltweiten Sponsoraktivitäten von adidas regierte, zusammen mit Horst Dassler die Olympia-Vermarktungsagentur ISL gründete, dann Geschäftsführer der Münchner Niederlassung der Sponsoringagentur CWL war und jetzt Inhaber der S+K Marketingberatungsgesellschaft in München ist, freute sich, dass Deutschland wieder ein großes Sportereignis bekommt. "Wir hatten ein solches Event wie die Fußball-WM 2006 dringend nötig. Weil solche Events auch Eckpunkte für die Weltbedeutung des Sports in Deutschland setzen", eröffnete Fedor Radmann, den man in der Branche oft mit Ion Tiriac und seinen Tenniserfolgen vergleicht, seine Präsentation der einzelnen Schritte der WM-Bewerbung, die ihn und Franz Beckenbauer nahezu zwei Jahre lang rastlos um den Erdball trieb. "Was wir wollten, haben wir dabei erreicht: eine breite Begeisterung in der Bevölkerung für die Bewerbung, eine gelungene Einbindung der Politik (Bundeskanzler Schröder drückte im entscheidenden Moment der Abstimmung nur die Daumen und sagte kein Wort. Eine Strategie, die sich auszahlte!), eine Förderung durch die Wirtschaft und die Akzeptanz der WM in den Medien, die dafür die Multiplikatorenrolle übernommen haben. International wollten wir bei unserer Bewerbung ein weltoffenes Deutschland präsentieren und Sympathie dafür vermitteln. Gleichzeitig schmiedeten wir auch sportpolitische Allianzen, ohne die bei solchen Ereignissen wenig Aussicht auf Erfolg besteht." Fedor Radmann berichtete dann spannend über das Bewerbungsdossier, das 1212 Seiten umfaßte, über die Aktivitäten der Mitbewerber England, Marokko, Südafrika und Brasilien, schließlich über die Zitterpartie der Abstimmung und über den augenblicklichen Stand der Vorbereitungen. Chef des Organisationskomitees ist dabei selbstverständlich "der Fußballkaiser" Franz Beckenbauer. Als geschäftsführende Vizepräsidenten stehen ihm zur Seite Fedor Radmann, Wolfgang Niersbach und Horst R. Schmidt, die beide ihre bisherigen Ämter im DFB, Medienexperte und Generalsekretär, demnächst in andere Hände legen werden. Bis zur WM 2002 werden die Vorbereitungen zur WM 2006 noch auf "Sparflamme" laufen, danach beginnt aber der große Countdown. Allein 16 Städte bewerben sich als Austragungsorte, wobei Berlin als Endspielort ebenso feststeht wie München als Eröffnungsspielort. Eine Handvoll Städte bewirbt sich auch um den Sitz des Medienzentrums. Entscheidungen müssen hier gefällt werden, die jedem einzelnen Entscheider sicher schwerfallen werden, bei dem hochkarätigen Angebot an Sportstätten und Messezentren. Für die WM 2006 wird es dabei 12 bis 15 globale Partner geben - adidas wird einer von ihnen sein, zusammen mit Gilette, Coca-Cola, McDonald's und Anheuser-Busch - und sechs nationale "Supplier." An die INTERSPORT-Junioren gerichtet erinnerte Fedor Radmann daran, dass auch eine WM-Bewerbung immer ein besonderes Engagement voraussetze, das man auf deutscher Seite sicher gezeigt habe. Mit solchen Engagement müssten auch die INTERSPORT-Junioren ihre Stärken nutzen und ausspielen. Dabei sei es wichtig, auch einmal "quer zu denken, Mut zu anderen Meinungen zu haben und enorme Leistungs- und Servicebereitschaft zeigen. Nur so werden auch sie in ihrem Metier in Zukunft bestehen können." Ralf Karnowsky bedankte sich bei Fedor Radmann mit einem Scheck der INTERSPORT für die von Radmann besonders geförderte Aktion "Keine Macht den Drogen" und mit dem Hinweis, dass man sich auch bei der INTERSPORT die WM 2006 bereits "aufstelle". Zumal die Verbundgruppe in diesem Jahr in Deutschland ihren 50. Geburtstag feiern kann. Florian Schmidt (25), Diplomsportwissenschaftler mit Schwerpunkt Mediakommunikation vom Institut für Sportpublizistik an der Kölner Sporthochschule, beschäftigte sich beim Juniorenkreis mit den Ergebnissen seiner Diplomarbeit, deren Titel lautete: "TV-Medienpräsenz alpiner Skihersteller und deren Auswirkung auf die Kaufentscheidungen im Sportfachhandel." Wohl wichtigste Feststellung des jungen Wissenschaftlers, der seine Forschungsergebnisse powerpointsicher an Mann/Frau brachte: "Nahezu 81 Prozent aller Kunden im Sportfachgeschäft messen beim Kauf von Wintersportausrüstung, speziell Ski und Snowboard, dem Verkaufsgespräch den stärksten Einfluß auf die Kaufentscheidung zu. Kein Wunder, dass man sich beispielsweise an die Marke Atomic beim Verbraucher am besten erinnert, mißt doch dieses Unternehmen der Verkäuferschulung einen ungewöhnlich hohen Rang zu. Nach dem Verkaufsgespräch rangieren, in der Befragung deutlich schwächer bewertet, eigene Skitests, der Preis und Skitests in Zeitschriften bei der Einkaufsentscheidung des Kunden. Rainer Mutschler, wohl erfolgreichster deutscher Skitrainer und Diplomkaufmann mit Schwerpunkt Betriebswirtschaft, führte die INTERSPORT-Junioren in die Gedankenwelt der VFB Stuttgart Marketing GmbH ein, deren stellvertretender Geschäftsführer er seit einiger Zeit ist. Der Sportler und der sportliche Erfolg als Ware. Um diese zugegebenermaßen etwas eigenartig anmutende Kombination drehte sich die Expertise von Rainer Mutschler. Dazu ein Beispiel: das Gottlieb Daimler Stadion in Stuttgart wurde vom Eigentümer, der Stadt Stuttgart, für 100 Millionen DM umgebaut. 10 Millionen dieser Summe zahlt dabei die Stadt, 10 Millionen Daimler-Chrysler, 80 Millionen muß der VFB Stuttgart für dieses Stadion aufbringen. Eine Managementaufgabe für die Marketing GmbH. Beim jetzigen Tabellenstand noch dazu auch eine harte Nuß. Stefan Kurz von adidas versetzte seine Zuhörer in die Werbewelt der Fußball-WM 2002, die vom 31. Mai bis zum 30 Juni 2002 zum erstenmal in zwei Ländern, nämlich Japan und Korea stattfindet, mit einem Eröffnungsspiel in Seoul und dem Endspiel in Yokohama. Für die Teilnahme an dieser WM wurden in 203 Nationen 770 Entscheidungsspiele ausgetragen. 41 Milliarden Fernsehzuschauer werden diese Spiele ebenso verfolgen wie die 3,5 Millionen Zuschauer in den Stadien. Insgesamt werden in den beiden Ländern von 32 Teams in acht Gruppen 64 Spiele ausgetragen. Wichtig dabei ist, so Stefan Kurz, dass Finale, Halbfinale und der Eröffnungsspiel gebührenfrei außerhalb des Pay TV gezeigt werden müssen, ebenso die Spiele beispielsweise der Deutschen Nationalmannschaft. Da die WM diesmal im Asien stattfindet, werde beispielsweise in Europa die Bedeutung des Radios für die Direktübertragung der Begegnungen stärker sein als bei den WMs zuvor. Stößt man beispielsweise in Tokio um 15.30 Uhr an, ist es am Sitz von adidas in Herzogenaurach 8.30 Uhr morgens. Finden die Spiele um 18 Uhr Ortszeit statt, zeigt die Uhr in Herzogenaurach auf 11 Uhr und ist um 20.30 Uhr in Korea oder Japan Anstoß, kommen die adidas-Mitarbeiter um 13.30 Uhr gerade aus der Kantine der World of Sports. Kurz erläuterte dann die einzelnen Rechte, die adidas an der WM als Global Sponsor erworben hat. Eine WM, deren Maskottchen "The Atmos" den aus Japan stammenden Pokemon-Figuren ähnlich sind. adidas hat die weltweiten Exklusivrechte für den Ball (der neue Ball wird dabei im Dezember in Tokio bei der Auslosung der Gruppen vorgestellt) und für Taschen. Gleichzeitig wird adidas alle Schiedsrichter ausstatten, alle Balljungen und die 23 000 freiwilligen Helfer. Eintrittskarten für die Eröffnung gibt es noch für 500 und für das Endspiel für 780 US-Dollar. Rund um die WM wird adidas Aktionen fahren, die den Konzern als solchen sicher weiter in der Rangliste der Global Players nach oben bringen werden. Kurz nannte dabei in München die neuesten adidas-Salomon-Zahlen. 13 500 Mitarbeiter haben weltweit einen um 9 Prozent auf 11,6 Milliarden DM gestiegenen Umsatz erwirtschaftet. Dabei wurde ein Betriebsergebnis von 867 Millionen DM und ein Gewinn vor Steuern von 668 Millionen DM erzielt. Mit einem Marktanteil von 40 Prozent in Deutschland erreicht das Unternehmen mit den drei Streifen dabei mehr Umsatz als die beiden folgenden Unternehmen der Rangliste zusammen. 43 Prozent des Gesamtumsatzes der adidas-Salomon AG werden mit Schuhen, 37 Prozent mit Textilien und 20 Prozent mit Hartware realisiert. 49 Prozent des Umsatzes kommen dabei aus Europa, 36 Prozent aus Amerika und 15 Prozent aus Asien. In diesem Bereich sieht adidas, auch was das Sportsponsoring anbelangt, in Zukunft ein großes weiteres Entwicklungspotential. Jetzt schon weist das Wachstum von adidas in dieser Region die größte Dynamik in Vergleich zu anderen Teilen der Welt auf. Wichtig für allen Erfolg, so Stefan Kurz, ist aber nach wie vor eine Tatsache: wir müssen ein vernünftiges Produkt haben, das wir nicht nur für die Sportler, sondern auch für unseren Partner, den Sportfachhandel, entwickeln. Bis jetzt jahrzehntelang sehr erfolgreich. Das wird auch so bleiben, zumal wir den Entwicklungszyklus eines neuen Produkts von bisher 18 auf 8 Monate senken wollen." Peter Knoll, der junge ispo-Messemacher, informierte als Gastgeber die INTERSPORT-Junioren schließlich über das frische Gesicht der Welt- und Leitmesse ispo. Er zeigte das neue Corporate Image der Messe und verknüpfte dieses Image mit den neuen Multimedia-Möglichkeiten: die ispo ist jetzt eine weltweite Community, in der sich "first mover" ebenso versammelt haben wie "best of its kind" und "growth potentials". ispo und die INTERSPORT sind beispielsweise eng verknüpft und zusammen groß geworden. Das heißt Messe und Markenmacher ergeben zusammen ein Forum, dessen digitale Ausprägung die ispo.com ist. Die Verabschiedung von Peter Knoll fiel dementsprechend aus: "INTERSPORT und ispo. The future starts today. Cu at ispo." Tim Ackermann, Chef aller PR-Aktivitäten von Messechef Manfred Wutzlhofer begrüßte die Junioren der INTERSPORT zu einem gemeinsamen Mittagessen zusammen mit dem internationalen Arbeitsausschuß der ispo, der parallel zum Juniorenkreis tagte. Zusammenfassend: der 7. INTERSPORT-Juniorenkongress reihte sich von Thema und Aktivität her nahtlos in die Erfolgsserie seiner Vorgänger ein. Besonders bemerkenswert dabei: nicht nur im Vorstand der INTERSPORT findet mit dem Einzug von Klaus Jost (40) ein Generationenwechsel statt, auch beim Juniorenkreis hat sich nach der jetzt aus Altersgründen abgetretenen Generation der ersten Stunde eine "neue Generation von INTERSPORT-Junioren" aufgestellt, die ebenso energisch wie ihre Vorgänger das Auftreten der jungen Generation in und außerhalb der Verbundgruppe gestalten werden. Für ispo-Protokollreferentin Doris Sweeney und ihre Mitarbeiterin gab's als Dank der INTERSPORT-Junioren für eine perfekte Kongressorganisation ein handsigniertes Buch über Heilbronn und dazu Wein aus Heilbronns besten Weingärten.
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