INTERSPORT-Jahresschlussgespräch
am 19. Dezember 2003 in Heilbronn Bericht Klaus Jost / Vorstand Einkauf, Marketing, Vertrieb INTERSPORT - Die Marke hilft unseren Mitgliedern mehr als alles andere Heilbronn - Mit einem Ergebnis, das in allen Bereichen an die Zahlen des Vorjahrs heranreicht, geht der INTERSPORT-Verbund ab dem 1. Oktober 2003 in sein neues Geschäftsjahr 2003/2004, das im nächsten Jahr am 30. September 2004 enden wird. Die rund 1300 Mitglieder mit ihren 1620 Fachgeschäften haben sich mit ihrem kunden- und serviceorientierten Standortmarketing am Markt mit Erfolg behauptet. Damit haben sie auch im zu Ende gehenden Jahr 2003 ihre Stellung als führende deutsche und europäische, mittelständisch geprägt Sportartikel- und Sportmode-Fachhandelsgruppe weiter ausgebaut. Diese Leistung ist um so höher zu bewerten, weil sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland auch 2003 nicht gebessert haben. Der gordische Knoten der dadurch verursachten Kaufzurückhaltung der Verbraucher konnte auch 2003 nicht durchschlagen werden. Bleibt zu hoffen, dass sich die im Augenblick von allen Wirtschaftsforschungsinstituten vorhergesagte Konjunkturerholung wirklich einstellt. Bleibt weiter zu hoffen, dass in dieser Phase dann der Verbraucher wieder eher geneigt sein wird, seine Brieftasche für den Konsum und nicht nur fürs Sparkonto zu öffnen. In diesem schwierigen Marktumfeld bewährt sich jetzt eine Entscheidung, die die INTERSPORT national und international bereits vor Jahrzehnten zukunftsweisend getroffen hat: die Positionierung der Marke INTERSPORT auf den Märkten Europas und der Welt. Sie ist mit einem Bekanntheitsgrad von weit über 80 Prozent allein in Deutschland der Gattungsbegriff für ein modernes inhabergeführtes mittelständisches Sportfachgeschäft geworden. Der INTERSPORT-Verbund beziehungsweise das eng geknüpfte Netzwerk der Geschäfte mit dem gleichen Markenzeichen über der Eingangstür sorgt dafür, dass auch Fachgeschäfte im Umsatzbereich von unter einer Million Euro ihren Platz am Markt behaupten können. Die meisten dieser Geschäfte sind seit langem Mitglieder im INTERSPORT-Verbund mit seinen Töchtern Systempartner INTERSPORT und Golden Team Sport. Die INTERSPORT Deutschland eG ist, dieser Statistik zu Folge, in aller Selbstbescheidenheit auch der „geborene Sprecher“ des Mittelstands und seiner Interessen und der von ihm geprägten Sportfachgeschäfte. Wir sind im Sportbereich die kräftigste Stimme für den organisierten Mittelstand. Wir wissen, auch durch unsere langjährige Mitgliedschaft im Zentralverband gewerblicher Verbundgruppen e.V. (ZGV), dass Verbundgruppen vom Zuschnitt der INTERSPORT die modernsten Organisationsformen selbstständiger Unternehmen sind und dass sie das bleiben werden. Nicht umsonst formuliert beispielsweise die ZGV die Triebfeder des gemeinsamen Handelns der Gruppen mit ihrem Kürzel: Z(um) G(uten) V(erändern). Was haben wir im Bereich Mitgliederbetreuung, Finanzen und Beteiligungen im vergangenen Jahr zum Guten verändert? Wir stemmen im Augenblick alle gemeinsam die zweitgrößte Investition, die es im INTERSPORT-Verbund seit seiner Gründung im Jahr 1956 gegeben hat: Unser INTERSPORT Order Zentrum (IOZ). Mit einem Aufwand von 18 Millionen Euro entsteht hier ein Gebäude, dessen große Glasfront nur einen Brennpunkt kennt: die 7000 Quadratmeter Orderfläche, die dreimal im Jahr von 100 Fabrikanten und 1300 einkaufenden Häusern so genutzt wird, dass das betriebwirtschaftlich dringend notwendige Ziel, Senkung der Orderkosten, schnell erreicht wird. Dieses Ziel korrespondiert auch mit der Festlegung, dass die INTERSPORT Deutschland eG und ihre Mitglieder an ihrem 50. Geburtstag eine Durchschnittsrendite von 3 Prozent erreichen wollen. Wie wir das erreichen wollen? Durch die umfassendste Mitgliederbetreuung, die sich eine Verbundgruppe im Fachhandel leistet. Unser Bereich Mitgliederbetreuung, in dem zusammen mit Bereichsleiter Thomas Römer 15 Regionalleiter arbeiten, hat sich dabei zu einem unverzichtbaren Instrument der gezielten Betreuung unserer Mitglieder entwickelt. Die Regionalleiter sind in ihren Arbeitsgebieten die immer ansprechbaren INTERSPORT-Botschafter vor Ort. Damit dokumentieren wir sichtbar nach außen unser Motto, das schon bei der Gründung gegolten hat und heute noch aktuell ist: „Eine Verbundgruppe ist mehr als nur die Summe aller angeschlossenen Sportfachhändler. Sie ist eine Gemeinschaft von Menschen und vielfach von Freunden, die sich stets offen für neue Freunde zeigen, sich aber auf keinen Fall von falschen Freunden auseinander dividieren lassen.“ Mit über 2000 Schulungstagen haben wir in unserer Seminarabteilung wieder ein Höchstmaß an genereller Aus- und Fortbildungsart für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Mitgliedshäusern - vom Chef bis zum Azubi - geleistet. Das wurde uns wieder eindrucksvoll durch die Ergebnisse des VDS-Super-Cups 2003 bestätigt: von den 40 Endausscheidungs-Teilnehmern waren drei keine INTERSPORT’ler. Kein Wunder, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des INTERSPORT-Verbunds auch in diesem Jahr wieder alle Plätze auf der Medaillentreppe belegten. Seit vielen Jahren führt die Seminarabteilung den mittlerweile größten Skitest in Europa jeweils gleich nach der Winter-ispo am Fellhorn durch. Auch im kommenden Jahr ist er mit 400 Teilnehmern pro Testtag wieder ausgebucht. Einführungskurse in das einfach zu handhabende, aber wirkungsvolle Planungsinstrument „INTERSPORT-Chefplan“ werden ebenso gut gebucht wie Seminare zur INTERSPORT-Active-Kundenkarte und zur INTERSPORT-Rent-Aktion. Durch ein Frühbuchersystem werden die Aus- und Fortbildungskurse für die Mitglieder noch attraktiver und für die Top Ten unter den Häusern, die die meisten Kurse belegen, gibt es noch attraktive Preise zu gewinnen. Dem Ausschöpfen aller Ressourcen dient auch das neue E-F-K (Ertragsförderungskonzept), das Bereichsleiter Thomas Römer zusammen mit seinen Regionalleiterkollegen entwickelt hat und das seine erste Praxistests bereits erfolgreich bestanden hat. E-F-K fördert die Mitglieder, die sich im Augenblick im Aufbau des Unternehmens befinden oder eine wirtschaftlich problematische Situation durchlaufen beziehungsweise eine Phase, in der es gilt, das Standortpotential noch besser zu entwickeln. In dieser neuen Form der Mitgliederförderung ist das Mitglied, dessen Mitarbeiter, die Regionalleiter und die externen Betriebsrater in einem Erfolgsquadrat verbunden. Zwei wichtige Voraussetzungen müssen auf jeden Fall erfüllt sein, um in den Genuss der E-F-K-Aktion zu kommen: ein Warenwirtschaftssystem, am besten Intersys, ist für die Wirkungskontrolle der einzuleitenden Maßnahmen extrem wichtig. Wo es noch nicht vorhanden ist, sollte es eingeführt werden. Die Arbeit mit dem INTERSPORT-Chefplan ist aber für alle Teilnehmer verpflichtend. Für das E-F-K ist von seinen Schöpfern ein zeitlicher Ablaufplan vorgesehen, der sich auf zwei Förderjahre erstreckt und der eventuell in einem dritten Jahr ohne direkte Förderung durch die Gruppe fortgeführt werden kann. In einer großen Mitgliederbefragung wurde die hervorragende Arbeit der INTERSPORT-Systementwicklung rund um das Warenwirtschaftssystem „Intersys“ bestätigt. Jürgen Kleeschulte, Rupert Armbruster und das Intersys-Team freuen sich darüber, dass ihre Leistungen bei der Schaffung und Betreuung unseres Warenwirtschafts- und Kommunikationssystem Intersys 5.0 bei einer großen Kundenzufriedenheitsanalyse von der Mehrheit aller Befragten mit Gut bewertet wurde. Das System wird in Deutschland von 389 Mitgliedern an 500 Standorten mit 509 Kassen eingesetzt, in der Schweiz von 41 Kunden an 51 Standorten mit 70 Kassen und in Frankreich von 53 Kunden an 75 Standorten mit 93 Kassen (ADS). Hier sieht man deutlich, dass sich der Einsatz aller an diesem Programm beteiligten Entwickler lohnt, denn ohne ein leistungsfähiges Intersys-System würde auch das im Augenblick schon weitgehend auf einen guten Weg gebrachte INTERSPORT Business Warehouse nicht die erwünschten Vorteile der schnellen „Consumer Response“ bringen. Auch im vergangenen Jahr sind wir im Bereich EDV und EDI sehr aktiv gewesen. Im Zuge der neuen Ordermöglichkeiten werden hier Lösungen entwickelt, die sich weiterhin positiv auf die betriebswirtschaftlichen Relationen unserer Mitgliedshäuser auswirken werden. Über unser Datawarehouse wird in Zukunft ein strukturierter Datenaustausch mit einheitlichen Artikelstammdaten erfolgen, eine betriebstypische Aufbereitung der Information und die Erhebung direkter Vergleichszahlen mit Kollegen desselben Betriebstyps. Vor allem werden wir mit diesen Maßnahmen erreichen, dass die Aussagekraft der Information steigt, weil es keine Fehlinterpretationen durch die statistische Durchschnittsbildung geben kann. Durch diese Entwicklungen im EDV- und EDI-Bereich kann dann folgender Produktkreislauf in den Mitgliedsgeschäften gesteuert werden: Einschätzung des Produkts auf Verkäuflichkeit - Umsatz in den Geschäften - Warenbestand bei den Mitgliedern - Warenbestand in der Zentrale - Wiederbeschaffungszeit - Einschätzung des Produkts auf Verkäuflichkeit. Bei allen unseren Projekten im Bereich Warenwirtschaft, Datawarehouse und EDI streben wir an, Artikelinformationen des Vortags aus allen Intersys-Systemen zu bekommen. Dadurch werden sich bei Einkauf und Verkauf unserer Mitglieder Rationalisierungsvorteile einstellen, Kosten-, Reaktions- und Aktionsspielräume verkürzen sich. Wir haben dann eine einheitliche, durchgängige und vor allem zeitnahe Kommunikation geschaffen, die uns natürlich beim Saisonvergleich, der Preislagenstatistik, beim Wochen-, Umsatz- und Sortimentsvergleich ebenso hilft wie bei der Sortimentsanalyse und dem elektronischen Prospektabfragen, etc. Hier nutzen wir im Augenblick die enge Zusammenarbeit mit SAP. Zusammenfassend können wir sagen, dass wir in den kommenden Jahren, in denen wir auch die Leistungen unseres neuen IOZ in diesem Bereich nutzen werden, mit Hilfe unseres neuen Datawarehouse und der anderen Programme, die bei der INTERSPORT im Bereich EDV/EDI ablaufen, folgende Fragen unserer Mitglieder schnell und gut beantworten können: Welche Produkttrends lassen sich derzeit am Markt beobachten? Was sind die gefragten Marken? Welche Preislagen werden von den Kunden nachgefragt? Welche Schwachstellen habe ich in meinem eigenen Unternehmen zu anderen vergleichbaren Häusern. Wo liegen meine Optimierungspotentiale? Zielsetzung bleibt bei allen unseren Maßnamen die Sicherung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit aller unserer mittelständischen Mitglieder in den Bereichen Sportartikel und Sportmode. Mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent am gesamten klassischen deutschen Sportfachhandel hat die Verbundgruppe deshalb die Bedeutung erreicht, die ihr zusteht und mit der wir als Verbundgruppe weiter erfolgreich sein können. Dass uns dies gelingt, zeigen uns nicht nur die Aktivitäten unseres 250 Mitglieder starken Juniorenkreises, sondern auch die Mitglieder am deutlichsten, die ihre Geschäfte entweder umbauen, erweitern oder gänzlich neu bauen. Damit beweisen sie selbst in schwierigen Jahren Selbstvertrauen und gleichermaßen Vertrauen in die Leistungen der Verbundgruppe, der sie angehören. Deshalb unterstützt bei uns ein erfahrenes Team von Marktforschern, Betriebswirten, Innenarchitekten, Visual Merchandisern und erfahrenen Ladenbauern diese Aktivitäten. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden wieder mehr als 100 Mitgliedsunternehmen kunden- und servicefreundlich aufgerüstet. Nicht zuletzt liegt der Erfolg des INTERSPORT-Verbunds seit Jahren schon darin, dass es hier auch eine gute und effektive Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat gibt, die sich besonders bei weitreichenden Expansionsschritten des Verbunds ausgezahlt hat, die man immer mit gesundem finanziellen Augenmaß vollzogen hat und weiterhin vollziehen wird. Dabei wurde das benötigte Eigenkapital stets aus Erträgen nach Ausschüttung von Boni und Warenrückvergütungen gebildet. Bei Erwerb und beim Betrieb der zweigrößten deutschen Filialkette, der Voswinkel-Gruppe, hat sich diese Vorgehensweise erneut bewährt. Vor dem Hintergrund der politischen Entwicklungen in Deutschland und Europa müssen auch im Jahr 2004 unsere Mitglieder wieder in die Lage versetzt werden, mit allen nur denkbaren Mitteln ihre Umsätze zu halten und neue zu generieren. Das heißt, dass unsere Mitglieder noch konzentrierter einkaufen. Das kann auch 2004 wieder zu Umsatzrückgängen führen. Das heißt aber auch, dass die Zentrale ihren Mitgliedern rät, jede kleine Optimierungschance in den allgemeinen Geschäftsvorgängen zu nutzen, rechtzeitig mit den Banken zu sprechen und dabei auf ein aussagestarkes Zahlenwerk zu bauen. Gleichzeitig darf der Kampf um den Verbraucher zwar intensiver, aber nur selektiv und nicht mit generellen Preisreduzierungen oder Pauschalrabatten geführt werden. Sie sind tödlich. Wichtig ist dabei für die Zukunftsplanung auch, dass alle Mitglieder im Verbund unter allen Umständen ihre finanziellen Verpflichtungen auch im ersten Zahlungsziel ausgleichen können. Wer im Handel die Skontierungsmöglichkeit verliert, der verliert in der Regel seine betriebswirtschaftliche Grundlage. |