INTERSPORT-Pressekonferenz zur ispo Winter 2003
am 1. Februar 2003 in München

Bericht Klaus Jost / Entwicklung Exclusivmarken 2002 - Umsatz per Monat INTERSPORT-"TOP 50" / Bericht Hartmut Fröhlich


KLAUS JOST
Vorstand Einkauf, Marketing, Vertrieb

Traumergebnis in Albtraumzeiten

INTERSPORT setzt auf Stabilität und Sicherheit in 2003

2002 war, daran gibt es absolut nichts zu beschönigen, ein sehr schwieriges Einzelhandelsjahr. Die gesamten konjunkturellen Rahmenbedingungen sind negativ und haben sich sehr belastend auf die Konsumstimmung und die damit verbundenen Ausgaben der Verbraucher niedergeschlagen. Dies hat auch zur Folge, dass der deutsche Sportmarkt erstmals seit der Wiedervereinigung insgesamt mit einem Minus von rund 5 % abgeschlossen hat.

INTERSPORT trotzt mit hervorragendem Ergebnis der Konsumflaute

Obwohl auch die INTERSPORT-Mitglieder im Durchschnitt 4,1 % zum Vorjahr an Verkaufsumsatz verloren haben, ist es doch bezeichnend, dass dabei rund 20 % der Mitglieder selbst in diesem schwierigen Umfeld Umsatzsteigerungen und damit auch einen weiteren Ausbau ihres Marktanteils erreicht haben. Das zentrale Ergebnis des INTERSPORT-Verbundes auf Basis der EK-Preise fiel deshalb deutlich besser aus.

Wenn man auf die Ergebnisse der einzelnen Monate im Durchschnitt des Jahres 2002 blickt, ist deutlich zu erkennen, dass das letzte Quartal, und hier vor allem der November/Dezember, einen überproportional negativen Einfluss ausgeübt hat. Lag der Verbund noch im Wirtschaftsjahr 01.10.2001 – 30.09.2002 bei minus 1,1 % hervorragend im Rennen, so wurde im letzten Quartal des Kalenderjahres 2002 die Gesamtentwicklung auf die besagten minus 4,1 % gedrückt.

Dass die Wettbewerber im Konzern- und Filialistenbereich (Karstadt hat im stationären Handel minus 8,6 % ausgewiesen) und auch andere Sportartikel- und Sportmodeanbieter keinesfalls besser abgeschnitten haben, sei nur am Rande erwähnt.

Da jedoch Umsatzzahlen bekanntlich immer nur die eine Seite der Medaille sind, legen wir einen besonders starken Focus auf die andere Seite der Medaille: die erzielten Ergebnisse (dazu informiert mein Vorstandskollege Fröhlich anschließend noch genauer).

Planung für 2003 „stabil"

Das gerade begonnene Wirtschaftsjahr 2003 wird keinesfalls bessere Rahmenbedingungen, auch nicht im 2. Halbjahr, vorfinden. Hohe Arbeitslosigkeit, starke Konsumzurückhaltung und Gedanken über eine unsichere Zukunft werden sie prägen. Trotzdem plant der INTERSPORT-Verbund auch in diesem harten Umfeld für 2003 wieder ein „stabiles" Ergebnis und setzt dazu in der laufenden Musterungsrunde, zusammen mit den Partnern der Industrie, deutliche Akzente.

In diese Runde ist an erster Stelle unsere Weltmesse des Sports, die ispo hier in München, miteinbezogen. Nicht umsonst stellen der weltweit agierende INTERSPORT-Verbund und die in ihm integrierte INTERSPORT Deutschland eG wohl die wohl größte Anzahl Facheinkäufer, die unter dem Dach einer Dienstleistungsmarke hier das weltweite Angebot prüfen und auf seine Verkaufsfähigkeit hin testen. Das gilt besonders für das in München komplett versammelte umfassende Angebot für alles, was den Wintersport bewegt.

Wir als INTERSPORT-Verbund sind deshalb schon seit vielen Jahren mit unseren Geschäften die Multiplikatoren des ispo-Angebots und tragen damit überragend auch zum Erfolg dieser Weltmesse bei.

Ein Zeichen dieser gegenseitigen engen Verbindung ist auch das INTERSPORT-Forum, das wir auf jeder Messe am zweiten Messetag als interne Gesprächsrunde unserer Mitglieder zu aktuellen Messethemen veranstalten. Mehr als 450 INTERSPORT’ler haben sich bereits zu diesem größten Familientreffen des organisierten Fachhandels auf der ispo bereits angemeldet.

Katastrophale Fehlentscheidung der Politik

Die anhaltende Diskussion über die Aufhebung des Ladenschlussgesetzes und die totale Liberalisierung der Rabatt- und Sonderverkaufsgesetze zeigt deutlich, wie „fehlgeleitet" die momentan in der Verantwortung stehenden Politiker ihre handelspolitischen Maßnahmen beraten und teilweise leider auch beschließen.

Eine Aufhebung des Ladenschlussgesetzes bringt keinesfalls mehr Umsatz, sondern lediglich eine weitere Erhöhung der Kosten und sorgt zudem für eine noch stärkere Konzentration des Umsatzes in den Metropolen, zu Lasten des Mittelstandes in allen anderen Städten, obwohl es doch genau dieser ist, wie immer betont, der in der Wirtschaft „den Karren zieht". Es konnte mir bis jetzt noch kein einziger analytisch denkender Wirtschaftswissenschaftler aufzeigen, wie die Konsumausgaben durch längere Öffnungszeiten zu steigern sind, ohne eine Verlagerung der Marktanteile zugunsten der Großkonzerne in Kauf zu nehmen.

Das Gleiche gilt für die Überlegungen zur Abschaffung aller Rabattgesetze. Sie sollen vor dem Hintergrund der unzureichenden Jahresergebnisse im gesamten deutschen Einzelhandel dazu führen, dass die Verbraucher künftig „noch" günstiger einkaufen können und sollen. Doch ohne den Faktor Mensch dabei weiter wegzurationalisieren und damit eine zusätzliche Steigerung der Arbeitslosenquote in Kauf zu nehmen, kann dies nicht gelingen. Auch dies hätte dann wieder eine Negativspirale zur Folge und ist keinesfalls marktfördernd. Leider gibt es jedoch in Deutschland eindeutig mehr Verbraucher, die zur Wahlurne gehen als mittelständische Unternehmen, die die „Zeche" zahlen.

Erst wenn auch der letzte Mittelständler gezwungen durch desaströse Rahmenbedingungen in Deutschland seinen Betrieb ins Ausland verlagert oder gar ganz eingestellt hat, werden die heute handelnden Entscheidungsträger vielleicht einsichtig.

Die Verkaufspreise gingen im 2. Halbjahr 2002 im Durchschnitt

um rund 5 % zurück

Ein wesentlicher Grund für das Umsatzminus im Sportmarkt war die durchschnittliche Reduzierung der Verkaufspreise (im Schnitt aller Artikel) von 40,- € auf 38,-- €, also um 5 %. Obwohl die verkaufte Menge tatsächlich nur sehr leicht zurückgegangen ist, zeigt diese Entwicklung, wie dramatisch sich der Spannen- und Margenverlust im Sporthandel auf die jetzt aktuell zu erstellenden Bilanzen auswirkt.

Hervorragende Entwicklung im INTERSPORT-Exklusivmarkenbereich

Vor diesem Hintergrund ist es geradezu überlebenswichtig, dass es den INTERSPORT-Mitgliedern gelungen ist, ein Ergebnis 3,4 % über dem allgemeinen Markenschnitt zu realisieren. Dazu trug der Umsatzanteil aller Exklusivmarken im Verbund von rund 20 % und eine durchschnittlich erzielte Spanne von 53,8 % bei. Bei diesem Ergebnis sind Rückausschüttungen (Bonus, etc.), die sich gut und gerne auf rund 60 % addieren lassen, noch nicht berücksichtigt. Damit lässt sich keinesfalls eine „goldene Nase" verdienen, sondern es stellt lediglich das notwendige Volumen zur Finanzierung der hohen Kosten und Abgabenbelastung im deutschen Einzelhandel dar.

Beim Blick auf die Einzelergebnisse fällt auf, dass auch die Abverkaufsquote im Durchschnitt um 5 Punkte besser liegt (marktgerechte VK-Preislagen) im Vergleich zu allen anderen angebotenen Produkten. Dieses Ergebnis ist nicht zuletzt der Garant dafür, dass der INTERSPORT-Verbund im Wettbewerbsvergleich, auch unter den derzeit sehr schweren Rahmenbedingungen, seine Stellung im Markt weiter ausbauen konnte.

Verstärkung der Partnerschaft mit der Industrie

Im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr ist es der INTERSPORT gelungen, die Zusammenarbeit mit den wichtigsten Marken der Industrie deutlich zu verbessern und durch einen extrem hohen Einsatz an Zeit und Manpower die notwendigen Abstimmungsprozesse zu optimieren. Hier ist vor allem, neben der routinemäßigen Kollektionsauswahl, der Marketingpart von herausragender Bedeutung, damit die angebotenen Produktlinien auch endverbraucherwirksam mit den verschiedensten Werbeformen attraktiv ins „rechte Licht" gerückt werden können. Dazu sind nicht nur viele neue Kooperationen abgeschlossen, sondern auch die bereits bestehenden zu den führenden Herstellern ausgebaut worden.

INTERSPORT TOP 50

Wie man dem beiliegenden Marken-Chart entnehmen kann, zeugt die Auflistung von einer extrem hohen Stabilität, da es lediglich zwei Marken geschafft haben, neu in den erlauchten Kreis der TOP 50 aufgenommen zu werden (Quiksilver und Leki). Alle anderen Marken, angeführt von adidas und Nike, haben mehr oder weniger ihre Position sehr gut behauptet, wobei ein allgemeiner Trend festzustellen ist, dass die Textilmarken sich schwerer getan haben, zugunsten der Hartwaren- und Sportschuhhersteller.

Running-Boom

Besonders zu erwähnen ist die japanische Marke Asics, die sich vom 9. auf den 5. Platz vorgeschoben hat. Dies ist eindeutig dem anhaltenden „Running-Boom" zuzuschreiben.

Diese TOP 50-Marken machen im Übrigen rund 85 % des gesamten Sportumsatzes aus, ohne die Exklusivmarken im INTERSPORT-Verbund dabei zu berücksichtigen.

INTERSPORT setzt auf Sicherheit

Neben den vielen saisonbedingten Kampagnen zu den Themen Fitness, Running, Tennis, Wintersport (RENT) und Outdoor, um nur die wichtigsten zu nennen, startet der INTERSPORT-Verbund im neuen Jahr eine groß angelegte Aktion zum Thema Sicherheit. In Zeiten, wo vieles immer unsicherer wird, ist es von herausragender Bedeutung, auch im Sport die Sicherheitsaspekte, neben den Fun- und Fitnessgründen, deutlich herauszustellen. Ohne bereits heute schon zu viel verraten zu wollen nur ein Beispiel: Zusammen mit dem DSV (Deutscher Ski-Verband) bringen wir im nächsten Winter einen Skihelm heraus, mit dem Skitty-Symbol, den es exklusiv nur in den Geschäften des INTERSPORT-Verbunds gibt und der gleichzeitig bei allen DSV-Schuleinrichtungen im Lehrwesen vorgeschrieben ist. Wenn man die immer noch viel zu hohen Zahlen von Verletzungen im Sport bedenkt, ist besonders das Thema Sicherheit ein weiterer Pluspunkt, damit der Sport auch weiterhin Spaß macht.

INTERSPORT International konnte in Europa weiter zulegen

Als Mitglied des Verwaltungsrates der IIC in Bern möchte ich der Internationalität der ispo wegen auch noch kurz den Blick auf die IIC richten, die INTERSPORT International Corporation in Bern, in der mehr als 4400 Sportartikelfachgeschäfte in 25 Ländern zusammengeschlossen sind. Ohne auf die Detailergebnisse der Generalversammlung der IIC, die im April stattfinden wird und über die dann CEO Franz Julen ausführlich berichten wird, näher einzugehen, kann man bei dieser ispo in München sagen, dass die IIC ihr bisheriges Umsatzergebnis von rund 6,6 Milliarden Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder um über fünf Prozent steigern konnte. Damit entwickelte sich der internationale Umsatz der IIC stärker und zeigt, dass der europäische INTERSPORT-Fachhandel den positiven allgemeinen Umsatztrend der Fedas weit übertrifft.

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