INTERSPORT-Generalversammlung am 14.3.2005
Beim finanzierten Umsatz erstmals die Milliarden-Euro-Grenze überschritten Franz-Leo Drucks aus Aachen neuer Aufsichtsratsvorsitzender Nach 24 Jahren erfolgreicher Mitarbeit verließ Ralf Schwager, Holzminden, den Aufsichtsrat - Sein Nachfolger wurde Udo Siebzehnrübl aus Altötting Lob zum Abschied: Es ist nicht einfach perfekt zu sein, aber irgendeiner muss es sein Nach 24 Jahren erfolgreicher Mitarbeit verließ Ralf Schwager, Holzminden, den Aufsichtsrat "Als Sie Hans Hansen 1981 ansprach, ein Mandat im Aufsichtsrat zu übernehmen, waren Sie sofort bereit ja zu sagen und wir waren froh, dass Sie in dieser wirtschaftlich schweren Zeit zur Mitarbeit in diesem Gremium bereit waren", so würdigte INTERSPORT-Aufsichtsratsvorsitzender Knut Krumholz die 24-jährige Tätigkeit seines Kollegen Ralf Schwager: "Mit Ihrem rastlosen Einsatz vergrößerten Sie das Erbe Ihres Vaters Rudolf Schwager. An 12 Standorten sorgen 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür, dass der Name Schwager einen guten Klang hat. Dabei prägten Sie auch entscheidend das Bild Ihrer Heimatstadt Eisenach mit." Knut Krumholz wies in seiner Laudatio weiter darauf hin, dass die INTERSPORT’ler Ralf Schwager als einen Kaufmann mit Leib und Seele und mit viel Temperament kennen gelernt haben. Sein Rat wurde von allen stets geschätzt, vor allem, wenn es darum ging, mit grundsätzlichen Entscheidungen die Aktivitäten des ganzen Verbunds am Markt auszurichten. Ralf Schwager, der nach der Wende wieder in seine Heimatstadt Eisenach, die er als Achtjähriger verlassen musste, zurückkehrte, beteiligte sich dort maßgeblich an der Wiederbelebung der Einzelhandelsszene in der Stadt und in ganz Westthüringen. "Bei unseren Sitzungen im Aufsichtsrat haben wir unseren Kollegen Schwager immer als einen engagierten Verfechter unserer mittelständischen Unternehmensinteressen erlebt und als einen guten Beobachter. Sein Weitblick und die Erfahrungen aus anderen Einkaufsverbänden haben uns immer viel Input gegeben. Sein immenses Arbeitsprogramm als Sportfachhändler bewältigt er heute noch sportlich, denn Marathonlauf gehört zu seiner liebsten Freizeitbeschäftigung. Beim letzten Berlin-Marathon kam er immerhin als 5 352. Starter von 50 000 ans Ziel. Ralf Schwager, für dessen vorbildliche Arbeit im Aufsichtsrat ich hier ganz besonders Danke sagen möchte, bewegt sich nach wie vor rastlos und packt mit Ideen und Fleiß Probleme an und löst sie sehr geschickt und erfolgreich, indem er einer Maxime Niki Laudas folgt, die sagt: 'Es ist nicht einfach perfekt zu sein, aber irgendeiner muss es sein.' Ralf Schwager hat als Unternehmer inner- und außerhalb der INTERSPORT immer viel unternommen und nicht gejammert. Eine Kraftleistung, die ihm ohne die Unterstützung seiner Ehefrau Roswitha nicht so gut und glänzend gelungen wäre. Sie ist, so scheint es, der ruhende Pol, die ihm die Kraft gibt, die man für einen 24-Stunden-Job braucht." Der große Bellheim in Holzminden Neben den Süßigkeiten für die Gattin und einen Reisegutschein für Ralf Schwager fügte Knut Krumholz noch eine wenig bekannte Episode aus dem Leben seines Kollegen an: "Er ist nicht nur ein guter Kaufmann, sondern auch ein großartiger Schauspieler im richtigen Milieu, aber in der falschen Rolle. Die informierten Fernsehzuschauer unter Ihnen kennen den Film ‚Der große Bellheim', die Geschichte des Warenhauskönigs in vier Folgen. In der dritten Folge spielt eine entscheidende Szene in der Filiale Bellheim in Braunschweig. Dabei war der Drehort Holzminden und die Filiale Braunschweig war das umgestylte Kaufhaus Schwager, denn Ralf Schwager hatte sein Haus ohne das Wissen seines Vaters an das ZDF vermietet, außen prangte jetzt statt dem Schriftzug Schwager Bellheim. Diese Änderung hat beim Vater Schwager zu tief greifenden Befürchtungen geführt. Auch Ralf Schwager selbst war über das Ausmaß der Beschlagnahme seines Hauses erstaunt. Als er abends von einer Reise zurückkam und das Haus betreten wollte, wurde es ihm verwehrt. Pfiffig wie er war, schlich er sich über den Personaleingang ins eigene Haus. Im Restaurant lernte er die großen Schauspieler Mario Adorf, Will Quadflieg und den Regisseur Dieter Wedel kennen. In einer Szene fehlte dann ein Schauspieler. So kam Ralf Schwager zu der Rolle seines Lebens: er spielte mit und zwar, niemand wird es gleich erraten, als Gewerkschaftssekretär. Die Reaktionen seines Vaters und der Stadt Holzminden waren entsprechend." Ralf Schwager erinnerte sich an seine Arbeit für die INTERSPORT in seiner Dankesrede: "Vor fast 25 Jahren fragte mich Vorstand Hartmut Fröhlich, mit Zustimmung von Hans Hansen, ob ich Aufsichtsratsmitglied werden wollte. Zu dieser Zeit wusste ich kaum etwas über die vielfältigen Aufgaben und ich war damals wohl das einzige Mitglied aus dem Kaufhausbereich. Der INTERSPORT ging es nicht besonders gut. Der neue Vorstand und die eh-renamtlichen Gremien mussten sich erst zusammenfinden. Herr von Schönberg nahm in seiner Bergpredigt zum ersten Mal das Wort "Lot" in den Mund, was zum Aufschrei vieler INTERSPORT'ler führte. In der Salzstraße musterten trotz aller Hemmnisse eine große Anzahl engagierter Sportartikelhändler. Es herrschte Aufbruchstimmung und Optimismus. Es wurde investiert mit dem Rückhalt der Genossenschaft. Seitdem geht es mit den meisten INTERSPORT’lern und ihrer Genossenschaft stetig bergauf. Heute, 2005, steht ein imposanter Komplex auf den Böllinger Höfen. Die INTERSPORT Deutschland hat einen hervorragenden Ruf in der ganzen Welt. Das haben wir gemeinsam geschafft und es hat uns, trotz vieler Arbeit, eigentlich immer Spaß gemacht. Und doch ist heute manches anders geworden. Globale Unternehmen - auch im Sportartikelmarkt - versuchen Märkte zu beherrschen und alles ordnet sich letztlich meist dem Share-holder Value unter. In vielen internationalen Unternehmen beherrscht das Kapital den Menschen. Börsenwerte sind viel wichtiger als der Erhalt von Arbeitsplätzen. Aber geht es seitdem der deutschen Wirtschaft wirklich besser? Lassen Sie uns nicht in das Gejammer vieler Deutscher einstimmen. Denn mit Anpacken statt Einpacken ist laut Bild Amerika aus der Krise gekommen. Wir mittelständischen Unternehmer dürfen uns auch künftig das Prickeln im Bauch, das Aufkrempeln der Ärmel und den Gebrauch unserer kleinen grauen Zellen nicht nehmen lassen, daraus schöpfen wir unsere zukunftsweisenden Entscheidungen und unterscheiden uns damit gewaltig von den CEO vieler Global Players. Lassen Sie uns unsere Stärken als Unternehmer ausspielen, dann sind wir zumindest ebenbürtig. Erfolgreiche Unternehmer müssen trotz schwerer Zeiten Freude und Spaß an ihrem Beruf behalten. Vielleicht künftig nicht mehr so sehr beim Einkaufen, aber dann doch viel stärker beim Verkaufen und in der Betreuung seiner Kunden. Meine Aufgabe als Aufsichtsratsmitglied war es, die INTERSPORT weiter nach vorn zu bringen und es hat mir immer viel Spaß gemacht. Wir alle sollten auch in diesen nicht einfachen Zeiten optimistisch in die Zukunft sehen und mit einer starken INTERSPORT im Rücken mit Freude die vor uns liegenden Aufgaben anpacken. In diesem Sinn wünsche ich unserem Einkaufsverband weiterhin viel Erfolg und weiterhin viele engagierte Unternehmer." Als Nachfolger für Ralf Schwager wählten die Mitglieder in der Generalversammlung einstimmig Udo Siebzehnrübl aus Altötting in den Aufsichtsrat. |