INTERSPORT-Pressekonferenz zur ispo Sommer 2002 am 3. August 2002 in München

Bericht Hartmut Fröhlich / Bericht Klaus Jost


KLAUS JOST
Vorstand Einkauf, Marketing, Vertrieb

Halbjahresbericht Sommer 2002

Halbjahresbilanz besser als befürchtet!

Der INTERSPORT-Verbund hat im 1. Halbjahr 2002 deutlich über 97 Prozent der Vergleichsumsatzzahlen des Vorjahres erzielt und damit ein hervorragendes Ergebnis erreicht. Selbstverständlich liegen wir verglichen zum Vorjahr mit 2,x Prozent zurück, doch wer in dem schlechtesten Halbjahr des Deutschen Einzelhandels seit vielen Jahren (Aussage des Einzelhandelssprechers Hubertus Pellengahr) nur von einem leichten Rückgang sprechen kann, ist sozusagen schon ganz vorne mit dabei.

Die Tatsache, dass die INTERSPORT-Zahl aus den Ergebnissen von über 400 Teilnehmern am INTERSPORT-Betriebsvergleich ermittelt wurde und damit die einzigen flächendeckenden Basisdaten in Deutschland liefert, zeigt, dass sich der mittelständische Sportfachhandel, trotz aller Unkenrufe, sehr beachtlich im Vergleich zu den Warenhauskonzernen geschlagen hat. Bei uns werden auch keine Immobilienerträge oder Touristikumsätze mit den Ergebnissen des stationären Einzelhandels verrechnet, was die Qualität der besagten Zahl deutlich unterstreicht.

Rabattwelle rollt über das Land

Nach Abschaffung des Rabatt- und Zugabegesetzes überbieten sich pausenlos viele Händler mit neuen Preiszugeständnissen an den Verbraucher. Diese halten sich jedoch vielerorts zurück, da sie den „Konzern-Versprechen" nicht so richtig trauen. Im mittelständischen Fachhandel hingegen werden auch vor dem Hintergrund äußerst schwieriger Rahmenbedingungen noch beachtliche Ergebnisse erzielt. Das liegt daran, dass der Kunde in diesen Sportfachgeschäften Mitarbeiter trifft, die in der Lage sind, durch ihre Verbundenheit mit der jeweiligen Region oder Stadt ganz individuell auf seine Bedürfnisse beratend einzugehen.

Woher jedoch die Verbraucherverbände und Politiker den Glauben nehmen, dass der Einzelhandel, der in ganz Deutschland nicht über 1 bis maximal 2 Prozent Umsatzrendite hinauskommt, größere Preiszugeständnisse machen kann, ohne diese vorher einzukalkulieren, ist nicht nachvollziehbar. Der deutsche Einzelhandel ist mit seinem Preis/Leistungsverhältnis in ganz Europa führend. Er zeigt damit, wie stark bei uns der Wettbewerb funktioniert und es keiner weiteren Rabattorgien mehr bedarf.

INTERSPORT-Kundenbindungssysteme werden weiter ausgebaut

Der INTERSPORT-Verbund baut konsequent die bestehenden Kundenbindungssysteme weiter aus und feiert hier auf der ispo in München die Premiere seiner ersten verbundübergreifenden Kundenkarte. Aufgrund der uns jetzt schon vorliegenden Anmeldungen aus dem Mitgliederkreis gehen wir davon aus, dass wir schon in Kürze über 400 Kunden bundesweit mit der neuen INTERSPORT-Kundenkarte ausstatten können. Die Vorteile dieser Karten können regional und geschäftsspezifisch an die Bedürfnisse der jeweiligen Kunden optimal angepasst werden.

INTERSPORT Rent

Deutlich über 300 INTERSPORT-Mitglieder haben sich vom Start weg am neuen INTERSPORT-Rent-Programm beteiligt und sprechen ab Herbst in einer konzertierten Aktion gemeinsam mit der Ski-Industrie die Skikunden auf den neuen Service an. Das hervorragende Leihangebot zu garantierten Bestpreisen wird mit dem damit zusammenhängenden Service Kunden binden und die Partnerschaft des INTERSPORT-Mitglieds zu seinen sportlichen Verbrauchern in der Region stärken.

„Durch den Zusammenschluss mit INTERSPORT International (IIC) sind wir in der Lage, die bekannteste und für viele Verbraucher beste Sportmarke INTERSPORT vertrauensbildend und absatzfördernd einzusetzen." Selbstverständlich werden bei einem INTERSPORT-Rent-Programm neben Skiern aller Qualitätsstufen (primär Top-Ski) auch die notwendigen Schuhe und Accessoires mit angeboten sowie je nach Region auch Bikes, Tennis-Rackets oder Inline-Skates.

Neues INTERSPORT-Werbeprogramm

Mit Beginn der neuen Saison F/S 2003 startet die INTERSPORT, unter Federführung der neuen Lead-Agentur kom., ein komplett neu gestaltetes Werbeprogramm. Damit ist es erstmals möglich, dass alle 1420 angeschlossenen Mitgliedshäuser mit ihren 1755 Verkaufsstellen auf den gleichen Marketingfundus zurückzugreifen, wobei die jeweils individuelle Profilierung in der Produktion berücksichtigt wird. Dies ermöglicht jedem einzelnen Unternehmer, ein viel größeres Werbespektrum zu nutzen und lässt ihn gleichzeitig durch optimierte Abwicklungen und günstigere Rahmenverträge mit den Vorlieferanten erheblich Werbekosten einsparen.

Die Resonanz auf die neue Werbekonzeption bei unseren Regionalkongressen war überwältigend und zeigt, dass wir hier gemeinsam auf dem richtigen Weg sind.

Halbjahresauswertung nach Produktkategorien

Outdoor

Der Outdoor-Markt, der immer mehr zum Lifestyle-Synonym wird, hat sich auch im 1. Halbjahr 2002 gut behauptet. Obgleich bei den wichtigsten Hartwaren-Segmenten (Zelte, Schlafsäcke, Rucksäcke) die Vorjahreswerte nicht ganz erzielt wurden, sind doch die Outdoor-Schuhe mit 4 Prozent und die Outdoor-Bekleidung mit starken 11 Prozent im Plus. Dies zeigt deutlich, dass sich immer mehr Endverbraucher für die anspruchvollen Funktions-Outfits der bekannten Outdoor-Anbieter entscheiden und diese auch zunehmend zum Alltags- und City-Look machen.

Inline/Funwheel

Das große Sorgenkind des letzten Jahres, der komplette Fun-Wheel-Bereich, besonders die Inline-Skates, haben sich im Frühjahr 2002 hervorragend am Markt zurückgemeldet. Mit über 20 Prozent Plus bei einer gleichzeitigen Halbierung der Lagerbestände haben sie uns ausgesprochen Freude bereitet.

Bade Beach

Die Saison für Bade Beach ist im ersten Halbjahr wetterbedingt nicht positiv gelaufen und liegt im Vorjahresvergleich zurück. Erfreulich ist hierbei lediglich die Tatsache, dass die Lagerbestände auch zurückgefahren werden konnten, so dass in den verbleibenden Sommerwochen noch ein vernünftiges Endergebnis erzielt werden kann.

Teamsport

Der Teamsport stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der Fußballweltmeisterschaft. Die um 31 Prozent höheren Umsätze in der Kategorie Bälle oder das um 20 Prozent größere Verkaufsvolumen bei den Fußballschuhen sprechen für sich. Gerade im Jugendsektor, angefangen bei den Bambini, ist Fußball wieder „mega-in". Auf so manchem Bolzplatz finden sich nachmittags die Kids ein und hoffen, im Jahr 2006 ganz nah mit dabei zu sein.

Tennis

Der Tennissport hat auch in diesem 1. Halbjahr 2002 wieder an Marktanteil verloren und gilt als eines der Sorgenkinder im breit gefächerten Sportangebot. Da heute fast ausnahmslos nur noch die sogenannten echten „Tourspieler" auf den Plätzen die „Asche unter den Füßen zerreiben", setzt die INTERSPORT im Frühjahr 2003 auf eine massive Marketingkampagne, die diesen nach wie vor faszinierenden Sport wieder beleben soll. Beachtlich ist hierbei auch, dass die Squash-Rackets mit insgesamt 30 Prozent zurückgefahren sind und selbst Badminton noch mit 9 Prozent Umsatzminus zu Buche schlägt. Lediglich der Tischtennisbereich ist stabil, so dass insgesamt von einem schwierigen Racket-Jahr gesprochen werden muss.

Fitness

Fit sein ist heutzutage ein absolutes Muss in unserer Gesellschaft. So stiegen auch im 1. Halbjahr die damit verbundenen Umsätze wieder deutlich.

Legt man die INTERSPORT-Unterteilung in Fitness-Klein- und Fitness-Großgeräte zu Grunde, stagniert der Umsatz bei den Heimtrainern auf hohem Niveau. Dafür werden vielfach neue zusätzliche Accessoires oder kleinvolumige Fitnessgeräte gekauft. Dabei spielt das Thema Herzfrequenzmessung eine zunehmend größere Rolle. Aber auch die Hunderttausende von „Bauchkillern", die, begünstigt durch Fernsehwerbung, ihren Weg zu den Verbrauchern gefunden haben, sind hier zu erwähnen.

Running / Walking

Seit über einem Jahr gilt nicht nur innerhalb der INTERSPORT, dass alles, was läuft, in ist. So stiegen auch in den ersten 6 Monaten erneut die Umsätze auf wahre Rekordzahlen. Gut 7 Prozent Zuwachs im Laufschuhbereich haben diese Produktgruppen im 1. Halbjahr zum umsatzgrößten Bereich gemacht, wobei die zweistelligen Steigerungen im Running-Textilbereich noch zusätzlich gewertet werden müssen. Die INTERSPORT geht fest davon aus, auch im nächsten Jahr den Running-Bereich weiter erfolgreich zu gestalten, obwohl heute schon unverkennbar ist, dass viele Branchenfremde am Umsatzkuchen mit essen möchten und damit das gesamte Angebot an „Ware" zu explodieren droht. Hier wird es einmal mehr darauf ankommen, „die Spreu vom Weizen zu trennen", das heißt welche Marken und Verkaufsstellen die überzeugenden Konzepte haben und nicht nur in der breiten Masse mitschwimmen wollen.

Neues Orderzentrum Heilbronn

Die Planungen für das neue Orderzentrum Heilbronn laufen auf Hochtouren und schon im Januar 2004 ist vorgesehen, das bisherige Markenangebot während der INTERSPORT-Einkaufstage deutlich auszuweiten mit dem Ziel einer zentralen Ordermöglichkeit für die Mitglieder. Derzeit werden sämtliche Abläufe einer kritischen Analyse unterzogen, damit die immer noch vorhandenen Nachteile der mittelständischen Unternehmen ausgemerzt werden können und Dispositionskomfort sowie datengestützte Planungssysteme dann künftig für die INTERSPORT-Mitglieder branchenweit wegweisend sind.

Die anfänglichen Irritationen im Vetriebsbereich der Industriemarken sind zwischenzeitlich weitgehend ausgeräumt, nachdem viele Einzelgespräche geführt worden sind und auch auf einem Forum in Verbindung mit der Messe München im M,O,C, alle Details erläutert und umfangreich besprochen worden sind.

Ausblick für das 2. Halbjahr 2002 und 1. Halbjahr 2003

Sie brauchen heute kein prophetisches Wissen, um festzustellen, dass sich in diesem Jahr kaum eine konjunkturelle Erholung am Arbeitsmarkt oder der Gesamtwirtschaft abzeichnen wird. Sie wird auch durch den wahrscheinlich bevorstehenden Regierungswechsel im September nicht kurzfristig zu erreichen sein. Dazu sind mittel- bis langfristige Grundlagen nötig.

Im Sportbereich sind die Emotionen immer noch die wichtigste Kaufmotivation. So werden wir in der vor uns liegenden Herbst-/Wintersaison wieder viele sportliche Verbraucher in unseren Geschäften begeistern können mit tollen Produkten, die die Lebensqualität und nicht zuletzt die Lebensfreude deutlich erhöhen.

Deshalb rechnen wir im 2. Halbjahr mit einem stabilen Ergebnis zum Vorjahr und setzen für Frühjahr/Sommer 2003 auf ein leichtes Wachstum in Höhe von 1 bis 2 Prozent.

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