Juli 2001
FEDAS jetzt in Brüssel vertreten - Kooperation mit europäischer Sportartikelindustrie macht Präsenz möglich Generalversammlung des europäischen Sportartikelhandels-Verbandes vom 17. - 19. Juni 2001 in Wien setzt Orientierungspunkte Wien - Die FEDAS ist in Europas Hauptstadt Brüssel vertreten. FEDAS-Präsident Werner Haizmann und Generalsekretär Claude Benoit gingen in Brüssel eine entsprechende Vereinbarung mit dem Präsidenten des Verbandes der europäischen Sportartikelindustrie FESI, Klaus Uhl und Generalsekretär Alberto Bichi ein. Über den Inhalt dieser Vereinbarung, gemeinsam in der EU-Lobby zu arbeiten, berichteten Präsident und Generalsekretär in der Generalversammlung des Verbandes, die vom 17. - 19. Juni 2001 in Wien stattfand. Gastgeber der FEDAS-Generalversammlung war der VSSÖ, vertreten durch Präsident Kommerzialrat Walter Schwarzinger und Vizepräsident Kommerzialrat Ernst Aichinger. Seit Jahren schon erwog die FEDAS, vor allem auf Anraten des französischen Händlerverbandes FPS und seines Hauptgeschäftsführers Pierre Gogin, in Brüssel mit einer eigenen Niederlassung vertreten zu sein. Überlegungen, sich mit der schon bestehenden Vertretung des Partners auf Industrieseite zusammenzuschließen, wurden durch ein entsprechendes Angebot der FESI an die FEDAS untermauert. Bei der Generalversammlung 2000 in Florenz wurde Präsident und Generalsekretär mit der entsprechenden Umsetzung der Initiative beauftragt. Das Büro in Brüssel soll gleichzeitig informationsgebende wie informationsempfangende Schaltzentrale der Branche sein. Präsident Werner Haizmann würdigte diese Vereinbarung, die zunächst auf ein Jahr abgeschlossen wird, als einen guten Schritt in die richtige Richtung einer gemeinsamen Interessenvertretung. Selbstverständlich wolle man dabei aber auch nicht verkennen, dass es weiter unterschiedliche Auffassungen in manchen Bereichen gebe. Dies werde aber die europäische Zusammenarbeit für die gemeinsamen Interessen der Branche nicht tangieren. In seinem Jahresrückblick erinnerte Präsident Werner Haizmann an die von Jahr zu Jahr wachsende interkollegiale Zusammenarbeit im Rahmen der FEDAS. Diese Kooperation habe sich sowohl bei der Einführung des neuen früheren ispo-Sommer-Termins bewährt als auch in der Diskussion um nationale oder europäische Factory Outlets oder Monomarkenstores. Gerade vor dem Hintergrund der Einführung der gemeinsamen Währung in Europa habe er sich, so Präsident Werner Haizmann, noch einmal an Nike-Chef Phil Knight gewandt mit der Bitte, seine Entscheidung, Nike aus allen Messen zurückzuziehen, neu zu überdenken. Gerade der europäische Fachhandel suche trotz aller virtuellen Informationsmöglichkeiten auf der von ihm geschaffenen Welt- und Leitmesse, der ispo in München, die global agierenden Partner von der Industrieseite. Nach wie vor ist dabei die ispo die Plattform für das nationale und internationale Branchengespräch. Präsident Werner Haizmann begrüsste in diesem Zusammenhang auch die Mitteilungen von FPS-Generaldirektor Pierre Gogin und Italiens Federas-Präsident Gianpiero Caleri, dass von Seiten der Verbände entsprechende Initiativen zum Besuch der Sommer-ispo gestartet wurden. Bei der ispo global und in mehr Sprachen denken Nach wie vor erneuert die FEDAS hier die Bitte an alle nationalen und internationalen Aussteller, weiterhin daran zu denken, dass die Weltmesse ispo keinesfalls nur eine deutschsprachige Messe ist, sondern vielmehr die Welt- und Leitmesse der Branche. Der internationale Besucher erwartet in auf Seite der Aussteller Ansprechpartner, die ihre Sprache verstehen und auch sprechen. Keine "unechten" Preiserhöhungen geplant Für alle europäischen Fachhandelsverbände und ihre Mitglieder stelle die Umstellung auf den EURO wohl die größte Herausforderung im nächsten halben Jahr dar. Auf der ispo werde man bereits mit entsprechenden Euro-Preisaktionen die Akzente setzen, die ab 2002 in der europäischen Sportartikelbranche tonangebend sein werden. Die Einführung des EURO zu unmotivierten Preisheraufsetzungen zu missbrauchen, werde dem europäischen Fachhandel, schon aus Gründen des Wettbewerbs, kaum möglich sein. Andererseits kann vom Handel nicht erwartet werden, dass er seine Handelsspanne zugunsten von Eckpreislagen opfert. Es ist damit völlig klar, dass für einzelne Warengruppen Preiserhöhungen, für andere Preisreduktionen resultieren. Konjunktur hat Trockental noch nicht verlassen Der internationale Sportartikelmarkt hat sich in den letzten Jahren überdurchschnittlich entwickelt. Innovatives Sportsequipment auf der einten Seite und eine im Sportfachhandel zunehmende Diversifikation in den Freizeitbereich auf der anderen Seite haben den Markt belebt. Im Handel ist eine starke Expansion der Grossen Sportartikelverkäufer festzustellen. Der mittelständisch strukturierte Fachhandel begegnet dieser Entwicklung mit vermehrter Kooperation auf Ebene seiner Verbände. Die FEDAS setzt sich weiterhin dafür ein, dass die Vielfalt der Angebotsstrukturen im EURO-Raum im Interesse des Wettbewerbs und des Verbrauchers erhalten wird. Sport und Gesundheit - Eine Studie erregte in Österreich Aufsehen Mit großem Interesse nahmen die FEDAS-Delegierten einen Bericht des gastgebenden stellvertretenden österreichischen Verbandspräsidenten, Kommerzialrat Ernst Aichinger, auf, der an Hand der Studie "Sport und Gesundheit" nachwies, dass jeder Schilling, der in Österreich in den Sport investiert würde, doppelt wieder zurückkomme. Verfasser dieser Studie seien nicht etwa die im VSSÖ zusammengeschlossenen Sportfachhändler und Hersteller gewesen, sondern diese Untersuchung entstand im Auftrag des österreichischen Bundesministeriums für Soziale Sicherheit und Generationen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sportwissenschaft der Universität Wien und dem Institut "Sicher leben". Wissenschaftlichen Studien zufolge liegt im Augenblick die Zahl der Krankheitstage in Österreich bei 7,3 Millionen pro Jahr. 6,7 Millionen davon entfallen dabei auf Erkrankungen des Herz-, Kreislauf- und des Bewegungssystems." Zentrales Element dieser Studie ist eine volkswirtschaftliche Kosten/Nutzen-Rechnung des Breiten- und Freizeitsports in Österreich. Der Spitzensport ist dabei nicht berücksichtigt, da er gesamtgesellschaftlich unerheblich sei. Die durch Sportunfälle hervorgerufenen Kosten werden dem Nutzen des Breiten- und Freizeitsports gegenübergestellt. Es entsteht ein gesamtwirtschaftlicher Gewinn von 3,65 Milliarden österreichischen Schillingen. Dabei schlagen die Kosten der Sportunfälle nach den Ergebnissen der Studie mit rund 4,15 Milliarden Schilling zu Buch. Sie entstehen größtenteils durch Unfalltod und Unfallinvalidität in Form von künftigen Produktionsausfällen. Die 1,1 Millionen Krankheitstage verursachen dabei 1,3 Milliarden Schilling Kosten. Dabei entfallen nur ein Fünftel der Kosten auf die eigentliche medizinische Behandlung. Im Vergleich zu anderen Krankheiten und Unfällen machen die 100 000 Sportunfälle in Österreich nur 1 Prozent der Krankenhaustage und 3 Prozent der Krankheitstage aus. Trotzdem jammerten Versicherungsgesellschaften über angebliche hohe Kosten dieser Unfälle. Dabei machen, nach Aussagen von Dr. Franz Löschnak, dem Präsidenten der österreichischen Bundessportorganisation, richtige Sportunfälle nur acht Prozent der Kosten des Freizeit-, Heim- und Sportunfallversicherungssektors aus. Etwa 80 Prozent der Kosten würden von Männern verursacht. Risikoreichste Sportarten sind dabei Skilauf, Fußball und Radfahren. Auf sie entfielen 60 Prozent der medizinischen Behandlungskosten. Die folgeschwersten und damit teuersten Unfälle ereignen sich beim Schwimmen, vor allem beim Tauchen und Springen, oder beim Paragliden und ähnlichen Sportarten. Zur Berechnung des gesamtgesellschaftlichen Nutzens des Sports teilte die Studie die österreichische Bevölkerung in drei Risikogruppen ein. Die Gruppe "gering-inaktiv" (60 Prozent) treibt nur ein- bis zweimal im Monat Sport. Die Mitglieder der Gruppe "moderat" (22 Prozent) betätigen sich ein- bis zweimal pro Woche sportlich, die der Gruppe "hochaktiv" trainieren dreimal wöchentlich oder öfter. Danach wird die Risikoverminderung durch Sportausübung berechnet. Wie Studien beweisen, senkt regelmäßige körperliche Aktivität zum Beispiel das Risiko von Herzkreislauferkranken um die Hälfte. Auch das Darm-, Brust- und Lungenkrebsrisiko nimmt um ein Drittel ab. So erhält man den Gesamtnutzen des Breiten- und Freizeitsports aus vermiedenen Krankheitsfolgekosten in Höhe von 7,8 Milliarden Schilling. Dabei sind die immateriellen Vorteile des Sports als soziale Institution noch gar nicht berücksichtigt. Aus diesen Zahlen ergebe sich, so Ernst Aichinger, dass die körperliche Aktivität der Österreicher zu wünschen übrige lasse. Brächte man, so das Ministerium in seiner Überlegung, die 60 Prozent Inaktiven dazu, wenigstens einmal pro Woche Sport zu treiben, wären Einsparungen von bis zu 11,5 Milliarden Schilling möglich. Dies sollte bereits im Kinder- und Jugendalter geschehen. In Österreich, so bedauerten die Fachleute, sei aber momentan eine andere Entwicklung im Gange: Turnstunden und Skikurse an den Schulen werden gestrichen. Deshalb sind die Städteplaner gefordert, Möglichkeiten zur körperlichen Betätigung aller Altersgruppen zu schaffen. Gesamteuropäische Studie wäre wünschenswert Die europäischen Sporthandelskollegen nahmen die Ergebnisse dieser Untersuchung mit Interesse entgegen, zumal sich daraus Rückschlüsse auf das jeweils eigene Land ziehen lassen. Hier läge auch einmal der Ansatz für eine gesamteuropäische Kosten-Nutzenerhebung in Sachen Sport und Gesundheit. Die FEDAS werde in dieser Hinsicht sicher in nächster Zeit in Brüssel aktiv werden. Eine wichtige Rolle, so die FEDAS, spiele im Winter in Europa zunehmend mehr das Verleihgeschäft bei Schneesportequipment. Hier müsse man sich zu einheitlichen Normen finden, zu einheitlichen Prüfkriterien und zu einheitlichen Serviceleistungen, im Interesse der Qualitätssicherungen dieses für den Sportfachhandel wichtigen Geschäftsbereiches. Erste Abstimmungen in Europas Alpenländer sind bereits erfolgt. Die Zielsetzung der FEDAS: Der Schneesportler findet überall in Europas Alpen ein qualitativ einwandfreies Verleihangebot an Schneesportequipment, das ihm den Wintersportaufenthalt in den Alpen zum Erlebnis macht. Zusammenarbeit wird weiter ausgebaut und vertieft Insgesamt, so alle FEDAS-Mitglieder, soll die Zusammenarbeit der Sportartikelhandelsverbände in Europa noch vertieft werden. Die FEDAS versteht sich auch als Dienstleister an Handel und Industrie. Mit dem FEDAS-Warengruppenschlüssels hat die FEDAS eine Dienstleistung im Angebot, das der ganzen Branche dient. Der Bezug des Warengruppenschlüssel ist gegen eine bescheidene Schutzgebühr online über www.fedas.com für Handel und Industrie möglich. Die regelmässigen Updates von einer permanent im Einsatz stehenden Task Force aufbereitet sind jederzeit auf der Website abrufbar. Der FEDAS Warengruppenschlüssel wird bereits heute von bedeutenden Handelsgruppen (Intersport, Sport 2000...) und von zahlreichen Lieferanten für eine logische Strukturierung der Warengruppendaten und eine möglichst unkomplizierte elektronische Kommunikation von Hersteller zu Handel und umgekehrt eingesetzt. Der FEDAS Warengruppenschlüssel wird zum EURO-Standard für die ganze Branche. Einen Teil des thematischen Gesichts der nächsten FEDAS-Generalversammlung, die vom 16. - 18. Juni 2002 in Berlin stattfinden wird und auf der sich FEDAS-Präsident Werner Haizmann zur Wiederwahl stellen wird, werden auf Antrag Frankreichs ausführliche Länderberichte bilden, in denen nicht nur die jeweilige Konjunkturlage erörtert wird, sondern auch der Grad der Flexibilität, mit der sich der europäische Handel den Erfordernissen des neuen EURO-Marktes anpaßt. VDS-Hauptgeschäftsführer Helmut Ott informierte seine Kollegen noch über die Fortschritte der großen VDS-Aktion "Viva Winter" mit neuen Perspektiven zur Förderung des Wintersport, zunächst im deutschsprachigen Alpenraum. Vor allem die Zusammenarbeit Viva Winter und neue Ganzjahresskihallen soll eine neue Belebung des Wintersportgedankens speziell im Westen Deutschlands und in Holland bringen. Hier gibt es bereits sechs Wintersporthallen. Auch in Madrid soll unter der Überschrift "Shopperteinment" eine Wintersporthalle, verbunden mit einem riesigen Einkaufskomplex und Hotel, zum Ganzjahresgebrauch gebaut werden. Die österreichischen Kollegen vom VSSÖ liessen es sich nicht nehmen, nach der Entlastung von Generalsekretär und Präsident, die mit Beifall für gute und solide Arbeit einstimmig vorgenommen wurde, ihre europäischen Kollegen zu einem Bummel durch die Europa- und UNO-Stadt Wien einzuladen, der mit einem zünftigen Heurigen ausklang. |