INTERSPORT-Jahresschlussgespräch
am 12. Dezember 2001 in Heilbronn

Einführung / Bericht Hartmut Fröhlich / Bericht Klaus Jost
Entwicklung der einzelnen Warensegmente


Entwicklung der einzelnen Warensegmente

Wie schon erwähnt, hat der deutsche Sporthandel im ablaufenden Geschäftsjahr 2001 eine schwarze Null (viele Wettbewerber eine rote ...) erreicht. Doch dies ist bekanntlich eine Durchschnittszahl, und so ist es umso wichtiger, sich die einzelnen Segmente vorzunehmen, da Licht und Schatten nahe beieinander liegen. Genauso wie es vielen INTERSPORT’lern gelungen ist, deutlich bessere Ergebnisse im Vergleich zu ihren Wettbewerbern zu erzielen, so haben sich auch die einzelnen Sportarten höchst unterschiedlich entwickelt.

Running

Letztes Jahr konnten wir noch sagen "Alles, was rollt" ist in. Dieses Jahr war das Schlagwort "Alles, was rennt ...". Und das Gute daran ist, dass dieser Trend viel länger anhaltend ist, da es sich nicht um eine kurzfristige Modeerscheinung handelt, sondern um eine echte Massenbewegung. Über 15 Mio. Menschen in Deutschland im Alter über 14 Jahren joggen regelmäßig, wovon allein rund 3 Millionen sich als häufige Läufer bezeichnen. Dies sorgt für steigende Umsatzentwicklungen und so ist in diesem Bereich der Marktführer Asics auch im ablaufenden Geschäftsjahr mit über 40 Prozent Plus auf bereits sehr hohen Vorjahreszahlen nochmals sensationell gewachsen.

Die INTERSPORT-Dominanz in diesem Segment begründet sich auch auf die hervorragend angenommenen Aktionen rund um Dr. Strunz (Laufpapst), wo sowohl Seminare als auch abverkaufsfördernde Flyeraktionen durchgeführt wurden. Laufen ist heute Ausdruck einer ganzheitlichen Lebensleistung und wird zunehmend als Ausgleich zum eher weniger körperfordernden Berufsalltag gesehen, dient zur Entspannung, dem Stressabbau und hat ganz besonders auch das Körperbewusstsein bis hin zur allgemeinen Fitness-/Wellness-Bewegung als Motivation.

Laufen können Sie weltweit, sozusagen Tag und Nacht und ohne große Vorbereitung oder Ausrüstung. Dies wird auch für die nächsten Jahre den Massensport nicht einknicken lassen. Somit kommt es wieder mehr auf die Wahl der Einkaufsstätte an, wo die INTERSPORT mit vielfältigen Aktionen ihre Marktführerschaft weiter ausbauen möchte.

Fitness

Noch nie wurden so viele Fitness-Großgeräte, aber auch alle Art an nützlichen Gymnastik- und muskelaufbauenden Kleinteile verkauft. Wer heute nicht fit ist, hat oft schlechte Karten im Beruf, in der Partnerschaft und ist einfach nicht so gut drauf. Die diversen Publikumstitel wie Men’s Health, Fit for Fun oder Shape ziehen Millionen von Verbrauchern in ihren Bann und suggerieren, nur wer fit ist, lebt gesund und damit richtig. Hier erwarten wir auch in den nächsten Jahren weiter steigende Umsätze.

Outdoor

Der Outdoor-Markt, getrieben vom "Travel- und Adventure-Geist" unserer Generation, hat sich auch im ablaufenden Geschäftsjahr hervorragend geschlagen. Selbstverständlich können nicht jedes Jahr Zelte, Schlafsäcke, Rucksäcke und die berühmte Doppeljacke in noch größeren Stückzahlen verkauft werden, aber insgesamt wurde auch in diesem Segment wieder der Umsatz und damit der Marktanteil gesteigert, was auch die hervorragenden Zahlen des INTERSPORT-Verbundes in diesem Bereich widerspiegeln.

Ski

Der Skimarkt und hier insbesondere Alpin und Snowboard tut sich momentan noch recht schwer, was automatisch die bekannten Preiskämpfe zur Folge hat. Es ist zwar noch kein See zugefroren, noch nirgendwo groß Schnee gefallen, aber selbstverständlich sind alle Preise im Keller und die Verbraucher können nicht selten zur Einkaufskondition plus Mehrwertsteuer ihren Bedarf decken. In diesem Positionsgerangel lernen die beteiligten Handelsgruppierungen scheinbar nie und betrachten Wintersportprodukte im Hartwarenbereich mehr als Frequenzbringer denn als Gewinnpotential.

Tennis

Der Tennismarkt hat sich auf einem niedrigen Niveau eingeschossen, da mittlerweile kaum noch Hobby- oder Freizeitspieler zu Gange sind, sondern fast ausschließlich Mannschaftsspieler, die am regelmäßigen Turnierbetrieb teilnehmen. Dies hat einerseits stabile Zahlen im Hightech- und Funktionsbereich zur Folge, sorgt aber nicht gerade für eine echte Konsumstimmung auf breiter Basis, da heute nur noch Tennisspezialisten in ihrem Sortiment erfolgreich sind.

Die INTERSPORT setzt deshalb im Jahr 2002 auf eine Qualitätssoffensive und wird dieses für viele schwierige Sortiment zusammen mit den verbundenen Marken wie Head, Wilson, Prince, Fischer oder Völkl verstärkt angehen.

Teamsport

Der Teamsportmarkt ist und bleibt ein Segment mit eigenen Gesetzen. Hier zählt die Flexibilität des Verkäufers (Beziehungen zum Vereins-Management) und weniger die dekorierte Auslage. All die Mitglieder, welche integrativ im Vereinsleben eingebunden sind, schreiben hervorragende Zahlen und konnten auch im abgelaufenen Geschäftsjahr ihren Anteil ausbauen. Schwieriger haben es diejenigen Geschäfte, welche Teamsportbereiche nur auf Nachfrage verkaufen und nicht aktiv ins Vereinsleben hineingehen.

Im WM-Jahr 2002 hat die INTERSPORT zusammen mit adidas, aber auch weiteren Marken starke Angebote ausgearbeitet und wird eine noch nie da gewesene europaweite Schaufensteraktion mit attraktiven Sortimenten und Gewinnspielen in den Markt bringen.

Inline/Scooter

Das echte Sorgenkind im Jahr 2002 war der Inliner/Scooter-Markt. Teilweise halbiert sind die Mengen und insbesondere im Scooter/Kickboardbereich lief durch das maßlos überzogene Überangebot nahezu nichts mehr.

Wenn man an jeder Tankstelle, jedem Baumarkt, in fast allen Bäckereien bis hin zum Elektromarkt Scooter und Kickboards "geschenkt" bekommt, bleibt es nicht aus, dass die geplanten Regulärverkäufe sehr schnell ad absurdum geführt werden. Diese Negativentwicklung hat gezeigt, wie schnell man einen Bereich aufbauen und noch schneller wieder beerdigen kann, wenn Angebot und Nachfrage nicht im sinnvollen Verhältnis zueinander stehen.

Der Inline-Markt wurde leider von der Entwicklung mit betroffen, was zum Jahresende noch für einen Lagerbestand im deutschen Handel von bis zu 1 Mio. Paar Skates geführt hat. So werden wir auch im Jahr 2002 von zahlreichen Preisaktionen ausgehen müssen, wobei die INTERSPORT mit allen namhaften Herstellern die besten Modelle für ihre Mitglieder bereits geblockt hat. Mittel- und langfristig sehen wir aber dieses Segment als stabil und wichtig für den Sportfachhandel.

Fashion / Sportbekleidung

Der anhaltende Trend zu Funktions-/Allwetterbekleidung hat sich auch im abgelaufenen Geschäftsjahr fortgesetzt. Die Verbraucher sind heute durchaus bereit, auch mehr zu investieren, wenn die benötigten Sportbekleidungsteile funktionell, innovativ und von guten bis sehr guten Materialien ausgestattet sind.

Die modischen Aspekte spielen hier nur die zweite Rolle, wobei das keinesfalls heißt, unattraktive Ware in den Markt bringen zu können. Diese Entwicklung haben auch viele Textiliten zu spüren bekommen, die sich nun verstärkt in den Sportfunktionsbereich hineinwagen und ihr textiles Know-how mit technischen Zusatzausstattungen auf den Markt bringen. Die authentischen Sportmarken können aber ihre Marktstärke behaupten, wenn sie gezielt weiter die Nähe zum Sportler suchen und somit die "Funktionsnase" vorne haben.

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